Der Chor

   
Der Rainbow Gospelchor stellt sich vor: Im Vordergrund der musikalische Leiter Tim Edler                                                                                        Im Folgenden ein Interview mit Tim Edler :  Tim, wenn man sich Deinen Internet-Auftritt anschaut, bist Du vielseitig unterwegs.
Wie bist Du zur Chormusik – insbesondere zum Gospel Chor gekommen?
Tim:
Zur Chormusik bin ich über meine Lehrtätigkeit gekommen. Seit 2003 arbeite ich durchgehend als Lehrer an verschiedenen Musikschulen. Zunächst nur als Keyboard- und Klavierlehrer und später auch als Gesangslehrer und Bandcoach. 2011 habe ich begonnen für die Musik Akademie Obergrafschaft zu arbeiten. Eine wirklich tolle Musikschule mit Sitz in Bad Bentheim. Die waren einfach super gut in der Region vernetzt, sodass auch eine Anfrage des hiesigen Gospelchores (Gospelchor Ohne) die Musik Akademie erreichte. Sie suchten damals einen Pianisten und ich habe spontan zugesagt. Dort konnte ich also Einblicke in die Chorarbeit sammeln und habe schnell auch Assistenzaufgaben der Chorleitung übernommen, Warm-Ups geleitet, oder Passagen mit einzelnen Stimmgruppen eingeübt. Ende 2013 habe ich dann zusätzlich die Leitung für einen Pop- und Musicalchor (CHORios aus Bad Bentheim) übernommen.
Damals habe ich noch im Münsterland gelebt und gearbeitet. 2017 bin ich dann zurück in die Heimat (OWL) gezogen und habe mit dem Rainbow Gospelchor aus Herzebrock einen wunderbaren Chor gefunden, zu dem ich von Anfang an eine tolle Verbindung hatte.
Was macht Dir in der Arbeit mit dem Chor am meisten Spaß? Und wo siehst Du die größten Herausforderungen?
Die Chorarbeit ist für mich aus zwei Gründen spannend: Zum Einen bin ich einfach mit Leib und Seele Sänger und ich liebe es, mit dem Instrument „Stimme“ zu arbeiten. Zum Anderen ist der Chor an sich auch als ein Instrument zu begreifen, mit dem man unwahrscheinlich viele Klangfarben malen und somit sehr facettenreich Musik machen kann. Die Herausforderung dabei ist eine Gruppe unterschiedlichster Menschen quasi zu diesem „Instrument Chor“ zu vereinen. Man muss beim gemeinsamen Singen eine Verbindung zueinander aufbauen und dadurch etwas größeres schaffen, als es ein einzelner Sänger allein sein könnte. Wenn das funktioniert ist das ein unglaublich befriedigendes Gefühl.
A propros: Herausforderungen
Die Corona Pandemie hatte erhebliche Auswirkungen auf die Chorarbeit.
Wie bist Du mit den Einschränkungen zurechtgekommen?
Die letzten zwei Jahre waren gerade für Musiker eine sehr schwierige Zeit. Konzerte waren z. B. gar nicht mehr möglich, Chorarbeit in Präsenz teilweise auch nicht. Sogar der Klavierunterricht durfte streckenweise nicht in persona stattfinden. Von meinem naturell her bin ich dann eher jemand, der aktiv nach Möglichkeiten und Wegen sucht. Aufgrund meiner Erfahrungen als Musikproduzent und meiner Zeit im eigenen Tonstudio habe ich mich schon immer sehr mit der technischen Seite des Musikmachens beschäftigt und mich auch viel in der virtuellen Welt bewegt. Da lag es für mich nahe, den Musikunterricht und auch die Chorarbeit online fortzuführen.
Wie hat sich das in der Chorarbeit niedergeschlagen?
Wir haben in den Lockdown-Phasen weiterhin einmal wöchentlich online geprobt. Das funktioniert dann allerdings etwas anders als normal, da aufgrund unterschiedlich starker Internetverbindungen der einzelnen Chormitglieder nicht alle zeitsynchron mit mir mitsingen konnten. Also habe nur ich gesungen und vorgespielt und die Sängerinnen und Sänger konnten, jeder einzeln, von Zuhause einschalten und für sich selbst mit üben. Ein wenig wie früher beim Tele-Gym im Fernsehen.
Gleichzeitig habe ich das Video der Probe mitgeschnitten, sodass man auch nachträglich die Probe nochmal durchgehen konnte. Dieses Verfahren hat uns sehr gut durch die vergangenen zwei Jahre gebracht, da es uns nicht nur gesanglich fit gehalten hat, sondern uns auch ein Gefühl von Verbundenheit gegeben hat. Nach dem Motto „Wir dürfen zwar nicht zusammenkommen, sind aber immer noch gemeinsam aktiv.“.
Aktuell kann die Chorarbeit wieder in Präsens stattfinden.
Wir geben also wieder Gas.
Neben den klassischen Gospelliedern finden auch moderne Stücke z.b. „Man in the Mirror“ von Michael Jackson Einzug in die Chorarbeit.
Wo siehst Du den Chor musikalisch in den kommenden Jahren?
Der Gospel ist selbstverständlich unsere Kerndisziplin und wird es auch immer bleiben. Das Repertoire ist einfach so groß, dass man da immer etwas Neues entdecken kann.
Ich denke aber auch, das moderne und bekannte Stücke aus dem Popbereich eine super Bereicherung sein können, wenn sie thematisch reinpassen. Letztendlich wollen wir, dass die Leute die uns zuhören, im besten Fall das Konzert oder den Gottesdienst mit einem Lächeln verlassen. Wir können, wenn wir unseren Job gut machen, mit der Musik trösten, inspirieren und Freude machen. Der Geist, in dem dies passiert, ist mir am Ende des Tages wichtiger, als das Genre der Lieder, die wir singen.